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Schutzwesten schützen ihren Träger vor Verletzungen, die aus bewaffneten Angriffen resultieren können. Je nachdem, gegen welche Art des Angriffs eine Schutzfunktion bestehen soll, kommen verschiedene Varianten zum Einsatz. Dazu zählen sowohl Stichschutzweste als auch kugelsichere Weste.
Die Aufgabe der Stichschutzweste besteht darin, ihren Träger vor Angriffen mit Messern, Nadeln und anderen spitzen Gegenständen zu schützen. Stichschutzwesten sind meist als Unterziehwesten ausgelegt, die unter der normalen Kleidung getragen werden und als solche nicht oder nur schwer zu erkennen sind. Die Anwendungsbereiche reichen heute weit über Behörden und Militär hinaus, da auch viele Privatpersonen und Geschäftsleute sich vor körperlichen Bedrohungen schützen wollen.
Von der Stichschutzweste zu unterscheiden sind stichhemmende Westen. Letztere verhindern nicht vollständig das Eindringen eines scharfkantigen Gegenstandes, mildern den Stoß jedoch ab. Dafür sind stichhemmende Westen deutlich leichter und komfortabler zu tragen. Welche Weste letztlich die bessere Wahl ist, ist von der vorliegenden Bedrohungslage abhängig.
Die Schutzfunktion in der Stichschutzweste selbst übernehmen mehrere Millimeter dicke Kunststoffplatten, die meist durch weitere Aluminiumplatten ergänzt werden. Letztere sollen vor allem lebenswichtige Organe vor Verletzungen schützen. Je nach Modell und Ausführung finden sich Aluminiumplatten daher im Brust-, Bauch- und Rückenbereich. Als Obermaterial wird in der Regel Polyester verwendet.
Stichschutzwesten lassen sich in vier Klassen einteilen, die von der Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktionen (VPAM) in der "Prüfrichtlinie für Stich- und Schlagschutz" festgelegt wurden. Den geringsten Schutz bietet die Klasse K1, den größten demzufolge die Klasse K4. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass die nächsthöhere Klasse stets alle Anforderungen der vorangegangenen Stichschutzklassen erfüllt.
Auch die kugelsichere Weste findet immer mehr Verbreitung bei Privatpersonen. Ihr Zweck liegt darin, abgefeuerte Projektile abzufangen und daran zu hindern, in den Körper einzudringen. Vor allem bei der Polizei und Mitarbeitern von Security-Firmen besteht eine konstante Nachfrage nach kugelsicheren Westen. Je nach Einsatz (z. B. Türsteher) können Stichschutzwesten hier jedoch die sinnvollere Alternative sein, wenn die Gefahr eines Messerangriffs höher ist. Darüber hinaus kommen sie aber auch bei Soldaten der Bundeswehr und bei Jägern (z. B. Treib- und Drückjagden) zum Einsatz, um sich vor Querschlägern zu schützen.
Auch kugelsichere Westen lassen sich in vier verschiedene Schutzklassen (SK) einteilen. Zur Feststellung der jeweiligen Schutzklasse gibt es mehrere Standardverfahren. In Deutschland sind die "Technischen Richtlinien für Schutzwesten der Polizei" für die Einstufung maßgeblich. Die schwächste Schutzklasse ist SK 1, die dem Schutz vor Kurzwaffenmunition mit Weichkern und Rundkopf aus Revolvern und Pistolen dienen. Die höchste Klasse stellt SK 4 dar, die selbst gegen Langwaffenmunition mit Vollmantel und Hartkern schützen soll.
Das Gewicht von Schutzwesten ist in erster Linie von den verwendeten Materialien abhängig und kann von Modell zu Modell stark variieren. Im Normalfall kann von einem Gewicht von 1,5 bis 2,0 Kilogramm ausgegangen werden. Eine kugelsichere Weste der Klasse SK 1 wiegt je nach Größe und Modell zwischen 2,0 und 3,5 Kilogramm. Eine SK 4-Schutzweste kann dagegen bis zu 30 kg wiegen.
Grundsätzlich darf die kugelsichere Weste immer und überall getragen werden. Die Ausnahme bilden öffentliche Veranstaltungen und Demonstrationen. Dies wäre ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz. Die kugelsichere Westekommt in der Praxis in erster Linie bei Polizei und Bundeswehr zum Einsatz. Darüber hinaus werden auch gefährdete Personen mit Schutzwesten ausgestattet, um Schaden von ihnen abzuwenden.
Die Effektivität des Schutzes lässt sich anhand der einzelnen Schutzklassen ermitteln. Hier ist eine möglichst genaue Einschätzung der Gefahr von großer Bedeutung. Zum Vergleich: Die Polizei trägt üblicherweise kugelsichere Westen der Schutzklasse SK 1, sofern keine besondere Gefahrenlage zu berücksichtigen ist. Bei Bundeswehrsoldaten, die sich im Auslandseinsatz befinden, kommt die höchste Schutzklasse, SK 4, zur Anwendung. Daneben sind Passform und Tragekomfort von Bedeutung, um die Bewegungsfreiheit nicht zu sehr einzuschränken.
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